Farben in San Nicolas

Dies ist der versprochene Beitrag mit den Bildern aus San Nicolas. Ich verzichte weitestgehend auf eine Kommentierung und möchte die Bilder alleine wirken lassen. Außerdem hat mir Lel zwar zu einigen der Graffiti etwas erzählt, ich konnte mir das alles aber gar nicht merken.

Die beiden Augen sitzen tief in ihren Augenhöhlen. Davor ist die Nase als Balkon. Dieses Bild gefällt mir ganz besonders gut, es passt einfach besonders gut zu dem Gebäude.

Ganz verstanden habe ich die Erklärung zu diesem Bild nicht. Es stellt wohl einen Widerstandskämpfer dar, der hinter Gittern sitzt. Leider ist bei mir untergegangen, wogegen bzw. wofür er gekämpft hat.

Die Motive sind jedenfalls alle von der Insel Aruba. Ob es sich um Glücksspiel handelt oder um die dargestellte Tierwelt. Wenn ich mal eine Mauer mein eigen nenne, lasse ich sie durch einen der Künstler aus Aruba besprühen. Mit einem Adler.

Adler

Aruba von oben

Leider wurden die Helikopterflüge rund um Aruba eingestellt. Der Landeplatz ist nur 100 Meter von Sissi entfernt. Ich hätte leicht einen Rundflug buchen können. Für nur 400 US$ wird man 10 Minuten lang geflogen.

Deswegen muss mich Lel auf einen Hügel bringen, damit ich mal den Überblick von oben bekomme. Auf unserem Weg nach Saint Nicolas fährt er mich über eine unbefestigte Straße auf einen Hügel hinauf, auf dem sich ein gigantischer Wassertank befindet. Aruba hat kein eigenes Wasser, das Trinkwasser wird durch Meerwasserentsalzung gewonnen. Wie auf Sissi auch. Die Aussicht ist schön.

Aruba von oben

Der Blick reicht bis zur Küste. Ich ärgere mich ein wenig darüber, meine Kamera an Bord vergessen zu haben. Alle Fotos auf dem Ausflug muss ich mit dem Telefon machen. Das Funktioniert bei Weitwinkelaufnahmen noch sehr gut, mit dem Teleobjektiv kommt leider immer wieder Pixelbrei heraus. Trotzdem zeige ich das folgende Bild:

Seit Wochen fährt dieses Kriegsschiff die Küste von Aruba entlang

Seit Wochen kann ich immer wieder beobachten, wie dieses Kriegsschiff an der Küste auf- und abfährt. Es ist ein paar Tage vor dem Beginn einer US-Militäraktion in Venezuela gekommen und seitdem nicht mehr verschwunden.

Blüte?

Entwickelt sich hier etwa eine Kaktusblüte? Das habe ich so in freier Wildbahn noch nicht gesehen. Ein bunter Fleck auf einer unter unzähligen Kakteen.

Lel

Wir verlassen den Hügel wieder und fahren weiter in Richtung Saint Nicolas. Wie viele Farben mich dort erwarten, kann ich mir jetzt noch nicht vorstellen. Gleich am Ortseingang ist das Gebäude der Feuerwehr. Hier ist auch gleich das erste Graffiti.

Für die anderen wird es einen separaten Blogbeitrag geben.

Feuerwehr

Aruba nur für mich

Es ist nicht so leicht für einen Außenstehenden, sich das Leben auf einem Segelboot vorzustellen. Schon gar nicht in der aktuellen Situation mit den geschlossenen Grenzen in den meisten Ländern. Mein arubanischer Bekannter Lel kann sich das auch vorstellen. Er glaubt, ich sitze den ganzen Tag auf dem Boot herum und schlage die Zeit tot.

Totschläger

Die Zeit schlage ich nicht tot. Stattdessen mache ich mit meinem Totschläger die Fliegen im Dutzend platt. Tag für Tag. Manchmal glaube ich, ich habe die Fliegenpopulation auf Aruba schon ausgerottet. Dann sehe ich für mehrere Stunden keine Fliegen auf Sissi. Allerdings kommen auch auf Aruba mindestens 100 Fliegen zur Beerdigung, wenn man eine einzelne plattgemacht hat.

Lel steht jedenfalls vor ein paar Tagen am Steg und fragt mich, ob ich nicht Lust auf eine Rundfahrt über die Insel habe. Er hat im Augenblick nicht besonders viel zu tun. Ich freue mich sehr und frage ihn, ob wir zum Arikok Nationalpark fahren können. Dort kann man nämlich nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln hinfahren.

Der Nationalpark ist geschlossen.

Der Park befindet sich im Südosten der Insel. Wir haben aber nicht genug nachgedacht, denn natürlich ist der Park wie alle anderen öffentlichen Einrichtungen geschlossen. Landschaftlich sieht es wie auf Bonaire aus – Staub und Kakteen.

Windräder säumen die Straße in den Park

Schade, aber wir können das nicht ändern. Ich werde noch einmal wiederkommen, wenn der Park wieder geöffnet hat. Wir fahren zurück und an der Küste entlang in Richtung Saint Nicolas. Dabei biegen wir immer wieder von der Hauptstraße ab und Lel zeigt mir den einen oder anderen schönen Ort.

Ostküste

Aruba wird an der Ostküste vom Atlantik aufgegessen. Auf der Ostseite verliert die Insel immer mehr Substanz. Der Atlantik bearbeitet die Küstenlinie mit seiner ganzen Gewalt und trägt den Boden ab. Dafür wächst Aruba auf der Westseite. Die dem Ozean abgewandte Seite wird größer und größer. Die Insel ist also ganz langsam unterwegs.

Denkmal

Die Inschrift auf diesem Denkmal lautet: „TO ALL SEAMAN“. Ich fühle mich sofort angesprochen und versuche herauszufinden, wer Charles Brouns Jr. war, dem man mit diesem riesigen Anker gedenkt.

Gemeint sind mit dieser Inschrift gar nicht die Seeleute, sondern alle Arubaner, egal wo sie sich auf der Welt befinden. Charles Brouns Jr. hat wohl einiges für die Wirtschaft von Aruba getan, indem er den Tourismus angekurbelt hat.

Baby Beach

Baby Beach ist einer der beliebtesten Strände im Süden von Aruba. Normalerweise wäre kein Platz für die Möwen zwischen den Badehandtüchern. Nur vereinzelt kann ich Menschen sehen. Die Leute haben sich zwei Liegestühle aufgestellt, das ist nach geltender Gesetzeslage nicht so richtig erlaubt.

Unerschrockene Badende

Man darf ins Wasser gehen. Es ist nicht verboten, im Sand zu sitzen, wenn der Sicherheitsabstand eingehalten wird. Bei der Nutzung von Liegestühlen kommt die Polizei. Es ist nicht erlaubt, sich im Liegestuhl am Strand auszuruhen. Das sind die derzeit geltenden Spielregeln.

Lel am Baby Beach

Lel hat bis vor ein paar Jahren im Restaurant am Baby Beach gearbeitet. An einem schönen Tag kam eine Familie aus den Niederlanden zum Strand. Sie hatten ihr Auto vollgeladen mit Strandutensilien, Liegestühlen, Kühltaschen und einem Baby im Kindersitz. Sie mussten mehrmals laufen, um all ihre Sachen an den Strand zu tragen. Dabei hat eine Windbö die Tür des Wagens zugeworfen. Das Auto war nun verschlossen, das Baby saß noch im Fahrzeug in seinem Kindersitz. Die Freude war groß, als Lel nach ein paar Minuten das Auto aufbrechen konnte. Lel zeigt mir Fotos mit der Familie und dem Baby. Das ist inzwischen ein Kleinkind und die Familie kommt immer noch regelmäßig nach Aruba.

Anschließend fahren wir nach Saint Nicolas. Dort mache ich Dutzende Aufnahmen von Graffiti an Hauswänden und Mauern. Es sind so viele Aufnahmen, dass die Malereien in Saint Nicolas ihren eigenen Beitrag im Blog bekommen werden.

Graffiti in Saint Nicolas

Als Lel mich wieder vor der Marina absetzt, fühle ich mich erfrischt. Es tut sehr gut, aus der Marina und ihrer Umgebung herauszukommen. Der Ausflug hat mein Gehirn erfrischt. Ich lade ihn für die kommende Woche zum Abendessen auf Sissi ein.