Havanna

Morgens fallen wir müde aus dem Zug und haben keine Ahnung, wo es zu unserem Quartier geht. Wir halten ein Taxi am Bahnhof an und lassen uns fahren. Der Taxifahrer verlangt 15 Dollar. Wir haben keine Ahnung, ob der Preis in Ordnung ist oder nicht, noch kennen wir die Geografie von Havanna nicht. Also sind wir einverstanden und nach knapp 10 Minuten stehen wir vor unserem „Private House“, unserer Wohnung für die nächsten Tage. Es ist der Morgen des ersten Januar 2021. Ich klingele wie wild an der Tür, es tut sich nichts. Erst nach einigen Minuten öffnet sich die Tür und eine junge Frau mit vollkommen übermüdetem Blick lässt uns herein. Zunächst will sie uns zwei ihrer drei Zimmer vermieten, uns reicht jedoch eins, das kostet die Hälfte.

Das „Wohnzimmer“. Es hat kein Dach und wenn es regnet, regnet es herein. Sonst aber sehr schön.

Natürlich müssen wir das Zimmer im Voraus bezahlen, die Leute haben kein Geld. Unsere Zimmerwirtin verschwindet gleich mit den Ausweisen, um unsere Daten zu notieren. Als ich meinen Ausweis zurück bekomme, fehlt das Visum. Sie findet es nach mehrminütiger Suche irgendwo auf dem Boden, es ist einfach aus dem Pass gefallen. Es wäre fatal für mich, wenn ich dieses Visum verlieren würde.

Nachdem wir uns ausgeruht haben, machen wir einen Spaziergang durch das Quartier. Auf der Suche nach einer Mahlzeit gehen wir immer weiter in Richtung Alt Havanna. Die meisten Restaurants haben geschlossen, es ist der erste Januar. Ein Taxifahrer möchte uns herumfahren, kennt jedoch auch ein Restaurant, das geöffnet hat. So sind wir schon einmal satt.

Altstadt von Havanna. Es ist nicht viel los.

Auf den Straßen ist nicht viel los. Trotzdem sind immer noch genug Taxifahrer da, die uns ihr Taxi anbieten. Es ist das Festival der Zigarren, die Arbeiter in der Manufaktur können Zigarren für einen kleinen Preis auf der Straße verkaufen. Auch Rum und Kaffee sind im Angebot. Wir kaufen nichts, sind sowieso sehr müde. Hier sehen wir eine schöne Straßenszene mit dem Blick auf das Kapitol.

Später am Tag sind die Straßen voller

Wir werden immer wieder angesprochen, ob wir ein Taxi brauchen, Geld wechseln möchten, Zigarren kaufen oder eine Frau. Wir werden gefragt, wo wir herkommen. Wenn die Kubaner hören, dass wir aus Deutschland sind, kommen immer wieder die Worte „alles klar“ und „alles paletti“. Anscheinend hat jeder Kubaner einen Verwandten, Bekannten oder Freund in Deutschland. Zumindest sagen sie das. Nur einer war mit der Geografie nicht so ganz firm, er verortete Manchester in Deutschland. Ist ja aus der Entfernung auch nur knapp daneben.

Das Kapitol aus der Nähe

Nach einem Spaziergang von zwei Stunden, einer Mahlzeit und einigen Metern mehr auf dem Asphalt haben wir genug. Wir laufen zurück zu unserem Quartier. Den Rest des Tages verbringen wir mehr oder weniger im Wohnzimmer.

Leider hat unsere Zimmerwirtin einen leeren Kühlschrank. Zum Abendessen gehen wir also noch einmal vor die Tür und besuchen das Restaurant nebenan. Es ist an der Ecke, es ist um die Ecke, man könnte es also Eckkneipe nennen.

CanChanChaRa – an der Ecke. Unser Quartier ist zwei Türen links davon.

Hier kostet eine Mahlzeit zwischen drei und fünf Dollar. Ein Bier kostet drei Dollar. Wir können uns also unbesorgt den Bauch vollschlagen. Das Essen ist wieder richtig gut. Es schmeckt anders als in Santiago. Wir erfahren später, dass jede Region in Kuba ihre eigene Art der Küche hat. Wir wollen wieder kommen, es ist günstig, gut und praktisch.

Blick vom Balkon des Stammrestaurants

Wenn man auf dem Balkon des Restaurants sitzt, hat man den Ausblick wie auf dem obigen Bild. Es sieht aus, als wäre es tief in der Nacht, doch die Sonne geht in Havanna um diese Jahreszeit schon um 18 Uhr unter. Zwei Stunden später ist auf den Straßen nichts mehr los, jedenfalls nicht am ersten Januar außerhalb der Altstadt.

Drohnenflüge verboten. Aufgenommen am Kapitol

Was es mit den Drohnenflügen auf sich hat, beschreibe ich im nächsten Blog. Jetzt muss ich noch ein wenig vorarbeiten, wir haben so viele Bilder aus Havanna mitgebracht. In den kommenden Tagen werden wir in Richtung Aruba, Bonaire oder Curacao weitersegeln. Deswegen muss ich die Beiträge heute vorbereiten.