Ich sitze am Salontisch und blicke auf all die Gegenstände, die sonst in der Bugkoje und in der Segellast lagern. Es ist später Nachmittag und unerträglich heiß. Der Hurrikan Elsa hat uns in Aruba für ein paar Tage den Passat geklaut. Ich versuche mich an einem Beitrag für das Blog. Plötzlich bleibt mein Ventilator stehen. Auch das Internet ist von Aruba abgeschnitten, zumindest aber von meinem Boot.
Ich gehe auf die Fehlersuche. Auf dem Steg treffe ich Paul, den Besitzer der Marina. Er überprüft gerade die Stromversorgung seines Boots. Okay, wir haben ein Stromausfall am kompletten Steg. Das Marina-Restaurant Fish House hat ebenfalls keinen Strom. Also betrifft der Stromausfall sogar die ganze Marina. Nach einer halben Stunde wird es mir zu bunt. Ich fahre nach Oranjestad in meine Lieblingsbar. Dort erwarte ich Freunde zu treffen und mehr Informationen zu bekommen.
Ich treffe Paul (den ich bei den Eseln kennengelernt habe, nicht den aus der Marina), seine Freundin Sanne (die 50% der Bar besitzt) und Germille (der Pizzabäcker in der Bar). Gerade tragen sie das Mobiliar hinein, die Bar hat nämlich auch keinen Strom. Die für den Abend angekündigte Band kann nicht spielen. Germilles Vater ist ein wichtiger Mann bei den örtlichen Elektrizitätswerken. Germille meint, sie würden ihn nur in ganz üblen Situationen aus dem Feierabend rufen. So bekommen wir ziemlich zeitnah exklusive Informationen, denn Paul stellt uns Internet über seinen mobilen Hotspot zur Verfügung. Angeblich ist eine Turbine im Kraftwerk zerstört worden sein. Der Stromausfall betrifft die ganze Insel und soll die ganze Nacht dauern. Germille hofft, dass seine Lebensmittel im Kühlschrank die Nacht überleben. Die Sorgen habe ich nicht. Die Bar schließt kurz nach Einbruch der Dunkelheit.
Auf dem Weg zurück fällt mir auf, dass die Straßen voll sind. Mir kommen die Worte von Anneke wieder ins Gedächtnis, dass sich die Leute bei Stromausfall in die Autos setzen und herumfahren, weil die Klimaanlage im Haus nicht mehr funktioniert. Großer Blackout, viele Autos. Es staut sich an allen Ecken. Die Marina erstrahlt in Festbeleuchtung, denn direkt neben dem Eingangstor brummt nun ein Dieselgenerator. Zurück auf Sissi nehme ich es noch als schwaches Geräusch wahr. Ist nicht schlimm, so klingt halt Strom. Der Ventilator funktioniert wieder und das Internet ebenfalls.
Beim letzten Katzenbesuch hatte ich eine wunderschöne Aufgabe. Der kleine Jip, der seit Wochen von den anderen separiert in einem Käfig sitzt, hat seinen Durchfall auskuriert. Er darf jetzt zu den anderen Kätzchen. Das freut ihn richtig. Die Aufnahmen sind kurz vor und nach dem Öffnen der Käfigtür entstanden. Ich würde den Kleinen ja so gerne nehmen.
Keine Panik, ich nehme ihn nicht. Katzen haben meiner Meinung nach auf Segelbooten nicht allzu viel verloren. Jetzt darf ich bloß nicht schwach werden in der nächsten Zeit. Alleine die Formalitäten beim Grenzübertritt mit einer Katze will ich nicht haben.
Der Generator jedenfalls ist heute verstummt, trotzdem geht der Strom wieder. Schön. Ich muss noch Karotten kaufen, dann bin ich bereit zum Besuch der Esel heute Nachmittag.