Der letzte Tag unserer Reise. Ich habe uns für ein Zeitfenster zwischen 5 Uhr und 9 Uhr in Atlantis angemeldet, damit der Doktor an die Pier kommen und einen PCR-Test machen kann.
Am Vorabend nehmen wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit das Großsegel herunter, damit wir nicht zu schnell sind. Außerdem ist es eine Sauarbeit, die besser bei Tageslicht erledigt wird. Wir sind gut in der Zeit. Wir fahren eine verkürzte Nachtschicht, denn wir wollen um kurz nach 5 Uhr in den Hafen von Barcadera einlaufen. Als ich um Mitternacht an Jens übergebe, ist alles noch plangemäß.
Um fünf Uhr morgens stehe ich auf, der Bordcomputer zeigt eine besch….. Position. Wir segeln seit fünf Stunden praktisch auf der Stelle, der Wind hat ziemlich zu unseren Ungunsten gedreht. Also entschließen wir uns, den Motor zu starten und die letzten sechs Meilen zu motoren. Das Ingenieurskunstwerk aus Sindelfingen erwacht mit dem üblichen Grollen zum Leben. Wir nehmen die Genua runter, das Getriebe tut seinen üblichen Schlag, als ich den Gang einlege. Der Motor heult auf, als ich Gas gebe. Sonst passiert nichts.
Ruckzuck ist die Genua wieder in Betrieb, wir wären fast rückwärts gegen die einzige Tonne weit und breit getrieben worden. Was wir auch anstellen – der Propeller verweigert die Zusammenarbeit. Nach Atlantis zu kommen ist schwieriger als gedacht. Wir müssen es bis auf den letzten Meter aussegeln.
Um 7 Uhr ist der Einklarierungshafen Barcadera informiert. Um 8 Uhr ist klar, dass aus der Marina ein Dinghi als Schlepphilfe kommt. Um 9 Uhr haben wir den Treffpunkt ausgemacht, den wir jedoch erst um kurz vor 11 Uhr erreichen. Wir segeln hin und her, der Wind lässt nach und die Strömung gewinnt die Überhand. Kurz vor 11 kann uns Hans von der Renaissance Marina endlich in den Schlepp nehmen. Er müht sich redlich und nur knapp kann der 40 PS Motor uns an die Zollpier schleppen. Leinen rüber, festmachen, Schweiß von der Stirn wischen. 68 Meilen, aber eine Stunde fehlt noch bis zum Etmal.
Einklarieren war schnell erledigt, die Menschen sind freundlich und die Zöllner an Bord haben natürlich nichts geklaut. An dieser Stelle soll Schluss sein, wir sind müde und müssen schlafen. Morgen zeige ich ein paar Bilder aus Havanna.